Wie wird Latexkleidung hergestellt?

Es gibt zwei Varianten, wie Latexkleidung hergestellt wird. Die Varianten unterscheiden sich in ihrer Verarbeitung und in der Qualität. Das erste Verfahren ist das Tauchverfahren. Dazu wird eine Form in Flüssiglatex getaucht. Anschließend lässt man das Latex an der Form dann trocknen und führt weitere Tauchgänge durch. Vor allem Latexkleidung aus China wird so hergestellt. Der Großteil der Importware basiert auf diesem Verfahren, da man große Mengen herstellen kann.

Das zweite Verfahren ist die Herstellung von Latexkleidung durch das Verkleben von Latexbahnen. Diese Latexbahnen sind in unterschiedlicher Stärke und verschiedenen Größen im Erotikfachhandel zu kaufen. In der Regel gibt es die Latexbahnen auf Rollen mit einem Durchmesser von 1m und einer Länge bis zu 10m. Wenn du häufiger selbst Latexkleidung herstellen möchtest, lohnt es sich, gleich eine komplette Latexrolle zu kaufen.

Das dritte Verfahren ist die Herstellung von Latexkleidung durch das Vernähen von Latexbahnen.

Vor- und Nachteile von Latexkleidung aus Bahnen und Flüssiglatex

  Vorteile Nachteile
Latexkleidung aus Latexbahnen (geklebt)
  • Gleichmäßige Latexstärke (Meterware immer gleich dick)
  • Individualisierbarkeit und Maßanfertigung möglich
  • Nähte sind dehnbar
  • Verarbeitung ist aufwändig
  • teurer als Latexkleidung aus Flüssiglatex
  • Klebekanten sind sichtbar
Latexkleidung aus Latexbahnen (genäht)
  • Präzise Verarbeitung ohne Kleber möglich
  • auch hier sind Maßanfertigungen möglich
  • Nahtstellen sind nicht dehnbar
  • durch Nähte verringerte Lebensdauer der Kleidungsstücke
  • Schweiß kann durch die Nähte nach außen gelangen
Latexkleidung aus Flüssiglatex
  • Recht günstig
  • kann in großen Mengen hergestellt werden
  • Es gibt keine Klebenähte
  • Latexstärke ist durch Tauchgänge nicht überall gleichmäßig
  • Kann schnell reißen

 

Wenn du selbst eigene Latexkleidung herstellen möchtest, schau doch mal in meinem Ratgeber Latexkleidung selbst machen nach.

Materialstärken

Latexkleidung kann in unterschiedlichen Stärken hergestellt werden. Getauchte Latexkleidung hat in der Regel eine Stärke zwischen 0,2 und 0,75mm. Je nachdem, wie oft die Tauchform mit Latex überzogen wurde, ergibt sich eine höhere Materialstärke. Da das Flüssiglatex jedoch auch beim Trocknungsvorgang in Bewegung sein kann (es fließt zäh nach unten), können unterschiedliche Materialstärken entstehen. Dadurch steht das Material bei dieser Art der Herstellung immer etwas unter Spannung. Folglich reißt dieses Latex deutlich schneller als Latex aus Latexbahnen. Prinzipiell gilt: Umso dicker das Material ist, umso reißfester ist die Latexkleidung. Allerdings wird die Dehnbarkeit von Latex mit zunehmender Dicke geringer. Und mit zunehmender Materialstärke nimmt auch das Gewicht der Latexkleidung zu.

Latexbahnen gibt es vorgefertigt in unterschiedlichen Stärken. Üblich sind 0,25mm bis 0,6mm. Daraus wird die meiste Latexkleidung hergestellt. Für den Bereich BDSM gibt es auch deutlich dickere Stärken von über 1mm. Manche Latexhersteller bieten auch strukturiertes Latex an. Dabei gießen sie die Latexbahnen selbst und verleihen ihnen mit unterschiedlichen Farben eine eigene und individuelle Struktur. Da die Herstellung mit unterschiedlichen Farben heutzutage noch viel Handarbeit erfordert, gibt es strukturiertes Latex meist erst ab einer Stärke von 0,6mm zu kaufen.

Socken und Handschuhe gibt es meistens nur in der getauchten Variante. Es gibt zwar auch Latexsocken, die aus Latexbahnen hergestellt werden. Doch im Gegensatz zu den aus Flüssiglatex hergestellten Socken haben diese überlappende Klebekanten. Diese Klebekanten stören bei Socken sehr und auch bei Latexhandschuhen bingen die Klebekanten keinen Vorteil. Latexhandschuhe, -Socken und -Strümpfe haben normalerweise eine Materialstärke von 0,25 bis 0,4mm.